„Halbgott in Weiss“
Die Gesellschaft macht dem Arzt den Vorwurf, er sei zu wenig selbstkritisch, ein „Halbgott in Weiss“. Dr. Jutta Henrichs plant, einen Verein zu gründen, der
sich drei Hauptziele setzt:
Jeder Arzt, der den Weg in den Sektionssaal nicht scheut, kann hier bei der <<<
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seine Befunde und Behandlungsmethoden kritisch überprüfen und ggf. post sectionem korrigieren. So wird der Tote im allerbesten Sinne zum Helfershelfer für
Arzt und Patienten. Nicht nur die Entwicklung einer Krankheit und die Verkettung verschiedener Krankheiten werden transparenter gemacht, sondern auch
behandlungsbedingte körperliche Langzeitveränderungen und -schäden. Es gibt keine noch so teure Fortbildungsveranstaltung, die diesen Anschauungsunterricht
ersetzen kann. Die rasanten Fortschritte der Medizin in Diagnostik und Therapie stehen in krassem Widerspruch zum politischen und medizininternen
Desinteresse gegenüber dem Sektionswesen, das unstrittig als bestes Qualitätssicherungsinstrument angesehen werden muss. Nie war der Bedarf an einer
zuverlässigen Rückmeldung höher als heute, da die Eingriffe am Menschen immer riskanter und kostspieliger werden. Wie sollen verschiedene Operationen oder
in den Körper eingebrachte Materialien in Bezug auf Langzeitwirkungen miteinander verglichen und optimiert werden wenn nicht durch Obduktionsbefunde? |